Wer Licht ins Dunkle führt, wird wahre Dankbarkeit entdecken.
Draussen fallen die Schneeflocken, der Winter zieht ein und ein eisiger Wind bläst um das Haus. Der kleine, elektrische Heizkörper wärmt die Hände und das Gemüt. Als die
Lampe über dem Esstisch plötzlich erlischt und die ganze Stadt nur noch vom Mondlicht beleuchtet ist, wird klar – die nächsten 20 Stunden werden wieder kalt und dunkel
sein.
Seit Wochen gibt es vielerorts in der Ukraine nur noch während maximal 4 Stunden pro Tag Strom. Dies zeigt, wie dringend notwendig wertvolle Hilfsgüter nach wie vor sind.
In Bezug auf die kritische Lage entschieden wir uns 2 ½ Wochen vor der Fahrt, ein drittes Fahrzeug und noch mehr Fahrer zu organisieren. Am Nachmittag des 7. Dezembers –
einen Tag vor unserer Fahrt, als gerade die letzten Geschenke verpackt wurden und Antonia und Rita vor den Gütern standen – kamen die beiden zu dem Entschluss, spontan
noch ein viertes Fahrzeug zu organisieren.
Es ist erstaunlich, was möglich ist: Innert wenigen Stunden war ein vierter Bus sowie ein weiterer Fahrer organisiert.
Am Morgen des 8. Dezembers begannen wir mit dem Beladen der Busse. Als eingespieltes Team war es uns möglich, jeden kleinsten Raum zu nutzen und damit unter anderem mehrere Operationsgeräte und viel technisches Material für Spitäler, Notstromgeneratoren, unzählige Kerzen und LED-Taschenlampen, Outdoor-Kocher, welche bereits mit wenig Holz funktionieren, Nahrungsmittel und Babynahrung, Laptops, warme Winterdecken und -schlafsäcke sowie unsere 1'100 Geschenkli zu verstauen. Insgesamt brachten wir 4 Tonnen Hilfsgüter zusammen.
Richi hat uns am Abend noch mit einem feinen, stärkenden Nachtessen verwöhnt, bevor es los ging. Zuerst in Richtung Zürich, um die letzten Fahrerinnen und Fahrer in der Gruppe willkommen zu heissen und dann via Deutschland, Österreich und Ungarn bis in die Slowakei.
Auf dem Weg durften wir Corinas Geburtstag feiern. Für eine kleine Überraschung legten wir gegen Mitternacht einen besonderen Halt in Mühldorf am Inn ein.
Die Fahrt verlief reibungslos, woraufhin wir am Freitag gegen 13 Uhr in Michalovce eintrafen. Zusammen mit Fahrer Ivan und einem weiteren Pfarrer konnten wir alle Hilfsgüter in zwei grosse Transporter umladen.
Obwohl jeder und jede anpackte, dauerte es mehrere Stunden, bis die Güter letztlich ihren passenden Platz fanden.
Während des Umladens wurden wir mit einem wunderschönen Geschenk überrascht: Unser Kontaktmann Ivan Kuppar hat eine handgefertigte Krippe für uns hergestellt – inklusive "engagiert mit Herz"-Figur!
Am Ende gab es ein grosses Dankeschön von allen Seiten, ebenso an die Besitzer der Fabrik, welche uns mit viel Gastfreundschaft empfingen.
Vor Ort stiess auch Alexander zu uns: der Vater einer Frau, welche wir mit ihren beiden Töchtern auf der 4. Fahrt mitgenommen hatten und in Grosswangen unterbringen konnten. Für das letzte Stück seiner langen Reise nahmen wir ihn in unsere Obhut und brachten ihn sicher zu seiner Tochter.
Wir durften einen spannenden Abend in Kosice verbringen und starteten am Samstagmorgen unsere Rückreise. Unterdessen erhielten wir erste Bilder aus der verschneiten Schweiz. Wir wussten also, dass die Heimreise wohl etwas länger dauern dürfte.
Die Heimreise verlief zum Glück ohne grössere Probleme, auch wenn sie sich durch den Schneefall, der ab Österreich einsetzte, bis am Sonntagmorgen hinzog.
Wir hatten eine Zeit mit spannenden Gesprächen und vor allem viel Humor.
Ein grosses Danke geht an unsere Fahrerinnen und Fahrer, welche diese Reise bereichert haben: Benno, Corina, Jonas, Lucas und Rino.
Selbst wenn die Hintergründe erdrückend sind, am Ende bleibt genau das: wir wollen gute Energien zu den Ukrainern bringen, um ihnen zu zeigen, dass wir an sie denken und sie unterstützen – mit dem Ziel, ein wenig Licht in die Dunkelheit zu bringen. In eine Dunkelheit, die durch den Strommangel immer grösser wird, weswegen unsere nächste Fahrt bereits in Planung ist.
engagiert mit Herz
Innerdorf 6
6022 Grosswangen
IBAN: CH78 0630 0507 3462 0455 0
TWINT an: Antonia Brusa, 079 800 72 36